Freunde kann ich auch woanders finden. Warum sollte ich dazu in eine Verbindung eintreten?

Keine Frage, wenn du nicht total kontaktscheu bist, dann findest du auch unter deinen Kommilitonen, beim Hochschulsport, im Pub oder sonst wo Freunde. Allerdings stellen wir immer wieder fest, dass durch alle Fakultäten hindurch die wirklichen Bindungen in der Uni fehlen. Das heißt: Viele kommen bereits mit einem Freund aus Abi-Zeiten nach Paderborn und beginnen hier ihr Studium. Dieser Freund bleibt dann in der Regel, aber wirklich neue Freundschaften enstehen nicht. Das liegt zum Beispiel daran, dass in der Uni ja alles ziemlich unverbindlich ist. Kannst du dich zum Beispiel noch an alle deine Platznachbarn aus dem ersten Semester erinnern? Wie der Name schon sagt, ist das bei uns ganz anders. Wir sind eben eine „Ver-Bindung“ und das hat etwas damit zu tun, dass jeder, der sich bei uns engagiert, auch Verbindungen und Verpflichtungen eingeht. Bei uns enstehen “echte”, teils lebenslange Freundschaften. „Komm’ ich heut’ nicht, komm’ ich morgen“ gibt es bei uns nicht. Hier kannst du dich auf Freunde verlassen.

Was ist der Sinn einer Studentenverbindung?

Wir bemühen uns, das ganze studentische Leben sinnvoll zu gestalten. Dazu gehören akademische Vorträge, gemeinsames Lernen, gemütliche Abende zum Relaxen auf dem Haus, Ausflüge, Unternehmensbesichtigungen, Public Viewing zur WM und EM, Austausch mit Alten Herren (also denen, die schon im Beruf stehen), Gottesdienste, Partys und natürlich auch mal ein gepflegtes Bier mit Freunden.
Schau doch einfach mal ins Programm des laufenden Semesters.

Seid ihr nicht alle stockkonservativ?

Das kommt darauf an, was du unter „konservativ“ verstehst! Wenn konservativ heißt, für christliche Werte in unserer Gesellschaft einzutreten, die demokratische Grundordnung in Deutschland und Europa zu fördern und in Studium und Beruf nach größtmöglichem Erfolg zu streben, dann ist wohl die Mehrheit unserer Mitglieder im besten Sinne des Wortes konservativ.

Habt ihr irgendwelche politischen Ambitionen?

Nein. Wir sind überparteilich. Aus Unwissenheit werfen uns manche Leute leider oft in einen Topf mit anderen Verbindungen, vor allem mit Burschenschaften, unter denen es einzelne schwarze Schafe gibt, die rechtsradikale Tendenzen aufweisen. In der Vergangenheit (vor gut 100 Jahren) hat es viel Streit zwischen Burschenschaften und katholischen Verbindungen wie uns gegeben. Die Burschenschafter bezichtigten uns, wir träten nicht für die Ehre und die Freiheit des Vaterlandes ein, weil wir unsere Ehre nicht mit scharfen Waffen verteidigen wollten. Auf der anderen Seite unterstellten die katholischen Verbindungen den Burschenschaften, sie seien ein gottloser Haufen. Teilweise führten diese Streitigkeiten zu Eskalationen. Davon sind wir heute weit entfernt. Allerdings besteht noch immer das Problem, dass wir äußerlich für einen Nicht-Korporierten, also einen Laien in Sachen Verbindungen, nicht von den schlagenden Korporationen zu unterscheiden sind.
Dass wir nichts mit rechtem Gedankengut zu tun haben wollen und nie hatten, zeigt sich auch darin, dass sich unser Dachverband (der CV) im Zuge der Gleichschaltung der Nazis auflöste, um nicht einmal in den Verdacht der Zusammenarbeit mit den Nazis zu kommen. Im Verzeichnis „Die katholischen deutschen Märtyrer des 20. Jahrhunderts“, das Prälat Dr. Helmut Moll 1999 im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht hat, stehen die Namen von 27 Cartellbrüdern, die in der Zeit des NS-Regimes ermordet wurden oder an den Folgen schwerer Misshandlungen in einem KZ oder Gefängnis gestorben sind. Die verbandseigene Märtyrerliste des CV umfasst sogar mehr als 50 Namen von Cartellbrüdern, die im Widerstand gegen die Nazi-Diktatur verfolgt und zum Teil ermordet wurden.

Warum nehmt ihr keine Frauen auf?

Das wird aus der Tradition begründet, weil die Wurzeln der studentischen Verbindungen weit in die Vergangenheit zurückgehen und zunächst nur Männer die Möglichkeit hatten, zu studieren. Aber nur weil wir keine Frauen aufnehmen, heißt das nicht, dass wir keine Frauen bei uns zu Gast haben. Jederzeit sind Frauen und Freundinnen unserer Mitglieder auf dem Haus. Abgesehen von einigen wenigen Kneipen, sind Damen stets bei uns eingeladen. Für interessierte Frauen gibt es in der heutigen Zeit auch gemischte und reine Damenverbindungen außerhalb des CV.

Warum uniformiert ihr euch
mit Mützen und Bändern?

Wie jede Fußballmannschaft ihre Trikots hat, tragen wir Bänder und Mützen mit den Farben unserer Verbindung, rot und gold auf weißem Grund, und zeigen damit, dass wir zusammengehören. Anhand der Farben kann man leicht zuordnen, wer zu welcher Verbindung gehört, denn davon gibt es allein in Deutschland mehr als 120 und in fast jeder Universitätsstadt. Das Band hat obendrein einen symbolischen Sinn: Es soll zeigen, dass wir unser ganzes Leben lang an unsere Verbindung gebunden und mit unseren Bundesbrüdern verbunden sind.
„Das Band, es reißt im Tode nur“, heißt es in unserem Bundeslied. Als Zeichen dafür geben wir unseren verstorbenen Bundesbrüdern das gelöste Burschenband mit ins Grab.

Gibt’s unter euren Mitglieder auch
jemanden, den man kennt?

Einige hochrangige Politiker sind CV’er, so zum Beispiel unser ehemaliger Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers, die ehemaligen Bundesminister Matthias Wissmann, Dr. Klaus Kinkel, Dr. Werner Müller und Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber. Der CV hat auch schon einen Astronauten ins Weltall geschickt: Dr. Reinhold Ewald aus Köln. Auch Showmaster Thomas Gottschalk gehört einer CV-Verbindung an. Hier in Paderborn sind zum Beispiel Kurien-Kardinal Paul-Josef Cordes, unser Erzbischof Hans-Josef Becker, der Bischof von Fulda Heinz Josef Algermissen, der Bischof von Speyer Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Weihbischof Matthias König, der ehemalige Paderborner Stadtdirektor Prof. Dr. Werner Schmeken und Chefarzt Prof. Dr. Eckhard Most Mitglied in unserer Verbindung, außerdem Ärzte, zahlreiche Rechtsanwälte, der ehemalige Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Wilhelm Vockel und viele andere. Auch die verstorbenen Erzbischöfe Lorenz Kardinal Jaeger und Johannes Joachim Kardinal Degenhardt waren Mitglieder unserer Verbindung.

Was könnte mir das bringen, bei euch Mitglied zu werden?

Gute Frage! Du wirst bei uns eine Menge netter Leute kennenlernen, die alle hier in Paderborn studieren. Du kannst dich also vor Informationen zum Studium gar nicht mehr retten. Außerdem steht dir eine ganze Palette von Fachrichtungen gegenüber. Du schmorst nicht immer im eigenen Saft und redest nur mit den Kollegen aus deiner Fakultät, sondern du wirst E-Techniker, BWLer, Anglisten, Theologen, Germanisten, Philosophen und Chemiker bei uns treffen, manchmal auch Mediziner und Juristen, die uns aus anderen Städten besuchen. Was für die Studenten gilt, trifft natürlich auch bei den Alten Herren zu. Das ist besonders praktisch, wenn man mal einen Rat von einem Herrn im gesetzten Alter braucht. Neben den netten Leuten – und das ist wohl die Hauptsache – kannst du bei uns zum Beispiel auch günstig und komfortabel wohnen. Bei uns gibt es günstige Appartements direkt gegenüber der Uni, mit eigenem Bad und kleiner Kochzeile. Da es außerdem in ganz Deutschland Verbindungen gibt, die zu demselben Dachverband (dem CV) gehören, fällt auch der Wechsel des Studienortes leichter. Sofort hast du eine Menge Ansprechpartner und eine preiswerte Bude in einer neuen Stadt. Last but not least sind die Kontakte zu potentiellen späteren Arbeitgebern manchmal etwas einfacher. Alte Herren kennen immer jemanden, der einen kennt, der gerade noch einen Praktikumsplatz oder einen guten Job zu vergeben hat…

Sind katholische Studentenverbindungen und Burschenschaften das selbe?

Nein. Fälschlicherweise werden die Begriffe „Burschenschaft” und „Studentenverbindung” oftmals synonym verwendet. Tatsächlich sind Burschenschaften aber eine bestimmte Form von Korporation bzw. Studentenverbindung (das ist das selbe). Das heißt: Jede Burschenschaft ist eine Studentenverbindung, aber nicht jede Studentenverbindung ist eine Burschenschaft. Auch Katholische Studentenverbindungen, wie wir es sind, repräsentieren nur einen Teil der couleurstudentischen Vielfalt, allerdings prozentual gesehen einen großen Teil. Neben Burschenschaften und katholischen Studentenverbindungen gibt es auch noch Corps, Landsmannschaften, Turnerschaften, Sängerschaften, technische Verbindungen und so weiter, die alle ihre eigenen Traditionen haben, nicht miteinander verwechselt werden wollen, aber dennoch alle „Studentenverbindungen” sind.

Muss man bei euch fechten?

Im Gegenteil! Unseren Mitgliedern ist das studentische Fechten (die Mensur) aus religiösen Gründen verboten. Zu unserer „Vollwichs” (Paradeuniform) gehört zwar auch ein „Schläger” (studentische Form des Rapiers), aber dieser ist stumpf. Er erinnert an das frühere Privileg der Studenten, Waffen tragen zu dürfen.

Muss man bei euch trinken?

Selbstverständlich! Jeder Mensch muss pro Tag drei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen – aber es muss kein Alkohol sein. Es ist bei uns jedem selbst überlassen, ob er alkoholische oder alkoholfreie Getränke zu sich nimmt. Da wir erfolgreich studieren wollen, können wir es uns nicht leisten, uns regelmäßig zu betrinken.

Kann ich mir das auch mal unverbindlich angucken?

Aber sicher! Wir treffen uns jeden Montag ab 20.00 Uhr zum Stammtisch „auf dem Verbindungshaus“, Vogeliusweg 7. Da kannst du gerne vorbeikommen und dir selbst ein Bild machen. Verbindungen sind sehr gastfreundlich, und so entstehen dir natürlich bei uns keine Kosten. Schau vorbei!